Briefe an meine Tochter

Briefe an meine Tochter. #32

23. Juni 2013

Hallo meine kleine Maus,

 

diese Woche hat es dich erwischt. Bindehautentzündung, Husten und Schnupfen. Aber, dennoch warst du munter und bestens gelaunt. In die KiTa durftest du aber nicht, da deine Bindehautentzündung hochansteckend ist. So haben wir uns schöne Tage bei deiner Oma und Opa im Garten gemacht.

 

Diese intensive Zeit habe ich wirklich genossen mit dir. Das kommt ja nun nichtmehr all zu oft vor. Das ist etwas, was mich irgendwie traurig macht. Wenn man mal so überlegt. Ich war 17 Monate intensiv mit dir zusammen, 24 Std. non stop. Nun gehst du mittlerweile 6 Std. am Tag in den Kindergarten, in dieser Zeit sind wir getrennt. Komplett. Ich gebe dich in andere Hände, muss mich auf diese verlassen, ihnen vertrauen. Viel Zeit bleibt uns dann am Tag nicht mehr, und du schläfst auch lange Zeit. Klar, war ich traurig das du krank warst und auch noch bist, aber diese wunderschöne Woche, diese Zeit die wir zusammen verbracht haben, die kann mir keiner nehmen und sie war so wundervoll.

 

Diese Momente, von so langer Zeit, ganze Tage wieder intensiv zusammen, haben wir wenige. Samstag und Sonntag ja. Aber in der Woche nein. Nun so ist es aber in jeder Familie. Man hat eine zeitlang intensiv mit seinem Kind und dann geht der normale Tagesablauf los. Mama und Papa müssen arbeiten, Kind in die KiTa. Nebenbei dann Haushalt, einkaufen und Zeit für die Familie. Das müssen wir noch wuchten, wenn ich dann auch (endlich) wieder arbeiten bin. Aber das schaffen wir. 

 

Ich liebe diese Momente, in denen wir uns den ganzen Tag zusammen haben. Daher liebe ich die Wochenenden noch vielmehr, denn da ist auch der Papa da. Sonntags ist meist kompletter Familientag, wo auch Oma und Opa dabei sind. Sie genießen die Stunden mit dir ebenso.

 

In dieser Woche allein ist mir sooft bewusst geworden, wie groß und selbstständig du schon bist. Ein Baby bist du schon lange nicht mehr. Als ich mini F. auf dem Arm hatte wurdest du richtig eifersüchtig, warscheinlich, weil ich in diesem Moment sehr Wehmütig war. Du warst auch mal so klein, das ist aber gar nicht so lange her. Ich musste dich dann etwas beruhigen und dir auch erklären das wir den kleinen Mann dort lassen und ich dich wieder mitnehme. Dann kannst du schon fast den Schlüssel in die Tür stecken. Wenn du den falschen hast, dann probierst du jeden Einzelnen aus. Ich bin verblüfft. Wie viel du dir von mir und Papa abschaust. Du lernst, du saugst es auf. Um Selbstständig zu werden. Du bist eine kleine Persönlichkeit, hast einen eigenen Kopf, schon einen Charakter. Ich mag es sehr wie du bist. Aufgeschlossen, aufgeweckt, neugierig, abenteuerlustig, manchmal zickig, hast einen Dickkopf, bist lustig, lachst viel . . . ich könnte ewig weitermachen.

 

Ich liebe dich. Jeden Tag mehr. Du verzauberst mich immer aufs Neue. Nie hätte ich vor ein paar Jahren gedacht, dass ich in der Mutterrolle so aufblühe. Ich liebe es Mama zu sein, ich liebe es DEINE Mama zu sein. Oft dachte ich, ich hab es noch nicht weit gebracht. Ausbildung und Schule ja, Berufserfahrung nein. Man schaut Freunde an, was sie so machen, manchmal fühle ich mich, als hätte ich nichts erreicht. Aber dann Ohrfeige ich mich innerlich, denn ich habe einiges erreicht. Ich führe einen eigenen Haushalt, seit ich 17 Jahre alt bin, ich habe einen wundervollen Mann an meiner Seite, und ich habe dich. Ich habe dich lange in mir getragen beschützt, behütet, ich habe dich geboren . . . und ich bin deine Mama. Nichts könnte für mich wertvoller sein. Ich habe das Wichtigste erreicht in meinem Leben. Nun kommen die Dinge noch hinzu, die auch von Bedeutung sind und für unsere Existenz und unser Leben beitragen.

 

Auch wenn die Nächte momentan ein Graus sind, ich oft ratlos bin, weil ich nicht weiter weiß. Du möchtest nach einigen Stunden Schlaf in deinem Bett, zu mir ins Bett. Okay. Irgendwann hört das auch auf, und solange probiere ich natürlich die Zeit zu genießen. Aber in den letzten Tagen fängst du immer wieder an im Schlaf hysterisch zu Schreien. Ich weiß einfach nicht warum. Das passiert mehrmals in der Nacht. Ist das der Nachtschreck? Denn wirklich wach bist du nicht, anfassen darf ich dich auch nicht wirklich, und auch ich bekomme dich nicht selbst beruhigt. Du hörst nach 1 Minute ca. selbst wieder auf. 

 

mein kleiner Engel, morgen geht der Alltag wieder los. Ich werde aber an diese grandiose Woche denken und so gehen die 5 Tage bis zum Wochenende schnell vorüber und ich habe wieder ein schönes Wochenende mit viel Zeit mit Papa und dir.

 

Ich liebe dich.

 

Deine Mama

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10 Comments

  • Reply Sandra Wahl 23. Juni 2013 at 19:43

    ganz toll geschrieben, so rührend…. hach! Nachtschreck habe ich noch nie gehört- muss ich gleich mal googlen! Vieleicht ist es eine Art Schub, vieleicht verarbeitet sie nachts die vielen neuen Eindrücke….wer weiß!! Aber wenn es ihr trotzdem prima geht und sie dann auch ruhig weiter schläft würde ich mich garnicht so verrückt machen (aber berichte doch bitte wie es sich weiter entwickelt!)! Ganz liebe Grüße sandra

    • Reply Mimi_Erdbeer 23. Juni 2013 at 19:52

      Hallo Sandra,
      ich weiß ja leider nicht, ob es sich um einen Nachtschreck handelt. Sie tut mir nur so leid und ich bin in den Momenten total hilflos 🙁 Natürlich kann es auch einfach nur die Verarbeitung sein, Träumereien und co. Ich werde berichten wie sich das weiter entwickelt 🙂

      Liebe Grüße
      Mine

  • Reply Nora 23. Juni 2013 at 20:25

    Einfach nur schön, was und wie du schreibst!

    LG
    Nora

  • Reply Fräulein Schnattchen 23. Juni 2013 at 21:14

    Hallo liebe Mine!
    Uns kam vor ein paar Tagen auch der gemeine Nachtschreck besuchen! 🙁
    Ich kann dich so gut verstehen! Schnatti war auch nicht wach und hat ganz doll gestrampelt, geschrien und ließ sich durch nichts beruhigen oder gar wach machen.. 🙁
    Das ganze ging ca. 10 Minuten und wir als Eltern fühlten uns auch ganz furchtbar und hilflos! :,(
    Mir fiel bei ihr auf, dass ihre Pupillen ganz geweitet waren, als sie ihre Augen halb öffnete. Später habe ich auch im Internet gelesen, dass dies ein Anzeichen dafür sein kann… Ich drücke euch ganz doll die Daumen, dass er euch so schnell nicht wieder besuchen kommt!
    Dein Brief ist wie immer unglaublich schön geschrieben und ich kann dich in alles so bestätigen!
    Ich drück dich und wünsche euch dreien alles Gute! 🙂

  • Reply VORSTADTEULEN 23. Juni 2013 at 21:32

    ah mine, ich bin ganz gerührt und wische mir meine tränchen von der wange. wird man mit kind eigentlich sensibler? Das hast du sooo schön geschrieben! ich kann jedes deiner worte nachvollziehen, jedes ! ich verstehe dich das du traurig bist. mir geht es auch so , nur das ich nicht zuhause bin. manchmal denke ich, ich sollte das alles hinschmeißen und einfach schauen das es auch ohne die paar euros gut klappt … deine worte fühlen sich einfach so echt an, wenn ich sie lese.. ich lese sie und fühle mich zu euch verbunden. als würde ich euch kennen,so ganz persönlich. ich stelle mir vor wie mia an der tür alle schlüssel probiert.. wegen dem nachtschreck- davis hatte das auch eine zeit lang. jetzt auch ab und an. ich lege mich dann oft zu ihm ins bett und rede mit ihm. ich erzähle ihm von unserem tag. das schlafen wichtig ist, und alle immer für ihn da sind. meistens klappt das gut. hat sie gerade einen (Oje ich wachse) schub ?

    Liebste Grüße Isabella

    • Reply Mimi_Erdbeer 23. Juni 2013 at 23:12

      Hallo Isabella,
      Danke für deine wahnsinnig lieben Worte. Ich freue mich natürlich sehr, wenn ich auch andere Mütter damit berühren kann. In diesem Fall sitzen wir doch alle in einem Boot und vermissen unsere Kinder.
      Ich habe mal geschaut und Tatsache: um den 19./20. Monat rum gibt es nochmal einen großen Schub. Sie lernt momentan ja auch so unheimlich viel, das merke ich ja, ich denke, das rührt wohl wirklich von einem Schub.

      Liebe Grüße
      Mine

  • Reply sabrina 24. Juni 2013 at 18:18

    Echt sehr schön und gefühlvoll geschrieben. Ich wünsche euch alles gute das es besser wird mit dem Nachtschreck. Eine Freundin hatte das auch mal ihr habe ich den tipp gegeb das Kind in dem Arm zunehmen oder am Kopf streicheln und dem Kind gut zu reden das man da ist und das es keine Angst haben muss. Bei ihr hat es super gur funktioniert.

  • Reply Fräulein Liebenswert 27. Juni 2013 at 16:07

    Ohhhh da kommen mir ja gleich die Tränen. So wunderschön geschrieben. Habe deinen Blog eben erst entdeckt und habe beschloßen zu bleiben 🙂

    LG

    Nicky

    • Reply Mimi_Erdbeer 27. Juni 2013 at 18:18

      Hallo Nicky,
      ich freue mich das dir mein Blog gefällt und freue mich ebenfalls das du bleiben magst 🙂

      Liebe Grüße
      Mine

  • Reply Monika Glowacki 9. Juli 2013 at 21:27

    sehr rührend … *schnief* teils erkenn ich mich wieder ..

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