Briefe an meine Tochter

Briefe an meine Tochter. #35

21. Juli 2013

Mein liebstes Böckchen,

 

wie ich gestern schrieb, gibt es diese Tage mit dir, die wirklich an den Nerven zerren. Das sind die Tage, wo ich meine Nerven suche, meine Beherrschung Tango tanzt und ich nicht weiß ob ich aus Verzweiflung heulen oder aus Unsicherheit lachen soll. Diese Tage gibt es ein Glück nicht oft, aber wenn es sie gibt, dann richtig.

 

Das du ein kleines Temperamentbündel bist, wusste ich von Anfang an. Das du es faustdick hinter den Ohren hast und ein kleiner Frechdachs wirst, auch das wusste ich. So bist du. So ist dein Charakter. Deine Persönlichkeit. Dein kleines DU. Das ist in Ordnung. Denn du versorgst uns mit guter Laune, wir können so gut (über dich) mit dir lachen. Auch in deinen Bockphasen muss ich mir manchesmal das Lachen verkneifen, weil du manchmal wegen Dingen ausflippst die einfach lustig sind. Und du siehst dabei auch noch manchmal sehr lustig aus. Aber natürlich lachen wir nicht vor dir, denn du sollst dich nicht ausgelacht fühlen. Es gibt aber auch die Lacher meinerseits, wo ich wirklich aus Unsicherheit lache . . . um diese zu überspielen . . . mir vielleicht damit bessere Laune zu verschaffen. 

 

Diese anstrengenden Tage gehören dazu. Diese machen ALLE Eltern durch. Auch wenn viele nicht drüber sprechen. Aber es ist so. Nicht alles ist immer Heile Welt und Sonnenschein. Ich habe mich damit abgefunden, ich stehe dazu. Ja, auch ich bin manchmal verzweifelt mit dir. Aber ich kann mir immer sagen, es sind Phasen. Und diese Bocktage hast du meist wirklich dann, wenn du etwas neues lernst. Freitag zum Beispiel lerntest du zu sagen: “Papa arbeitet” Jaaaa, ich bin stolz auf dich!!! Aber im gleichen Zug fing das Szenario an . . . Aber das haben wir gemeistert.

 

Und wir werden noch soviel meistern. Was wirst du noch bocken, was werden deine Füße noch auf den Boden stampfen, womöglich wirst du in der Pubertät auch mal eine Tür zum knallen bringen (das hast du dann von mir 😛 ). Aber auch all diese Phasen werden wir meistern. Wir unterstützen uns und Papa und ich sind für dich da. Auch wenn es an unseren Nerven und Kräften manchmal zerrt, wissen wir, das es dazu gehört und so sein muss. Es prägt dich. All diese Trotzigkeiten. So nervig sie sind, aber du kannst deine Gefühle zeigen und was noch wichtiger ist: Du darfst es.

 

Später wirst du das mal gut können, Gefühle zeigen. Das ist wichtig. Herzlich und mitfühlend bist du jetzt schon und das liebe ich an dir. Wir werden noch so einige Auseinandersetzungen und Diskussionen später haben, aber auch diese werden wir (hoffentlich) immer gemeinsam meistern.

 

Wenn du mir nach so einem Tag dann trotzdem vor dem Schlafen eine Umarmung und ein Küsschen gibst, ist meine Welt eigentlich schon wieder in Ordnung. Aber die Ruhe und das Füße hochlegen, ja darauf möchte ich dann auch nicht verzichten 😉

 

Ich liebe dich.

 

Deine Mama

IMG_1069

You Might Also Like

1 Comment

  • Reply Betti 21. Juli 2013 at 20:14

    Ach schön =) Ja auch diese Tage gehören dazu! Habe diese Woche auch endlich mal wieder geschrieben, nachdem ich es letzte Woche zeitlich nicht geschafft habe!

  • Leave a Reply

    Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.