Lange Zeit dachte ich, dass die Wackelzahnpubertät nur ein Mythos sei und es nicht möglich ist, dass (vorrangig) Vorschulkinder diese durchleben. Ich las in den letzten 2 Jahren einige Artikel über dieses Phänomenen und hoffte, dass das bei uns kein Thema sein wird. Nun ja, ihr habt es ja schon im Titel gelesen: sie ist bei uns nun doch ein Thema. 😉
Wackeln die Zähne, wackelt die Seele.
So heißt ein Spruch, den ich im Bezug auf die Wackelzahnpubertät schon einige Male gelesen hatte und ich kann mittlerweile bestätigen, das es stimmt. Die Kinder durchleben im letzten Kitajahr eine Achterbahn der Gefühle, denn sie sind die Größten in der Gruppe und bereiten sich auch auf die Schule vor. Und zudem verlieren sie noch ein Teil ihrer Milchzähne.
Natürlich ist das bei jedem Kind anders, während Mia nun schon den 6. Milchzahn verloren hat, hat ihre beste Freundin (die sich momentan schon in der 1. Klasse befindet) noch das volle Milchzahngebiss. Aber ich weiß, dass auch sie eine „schwierige“ Phase kurz vor dem Schulstart hatte.
Es scheint also ganz normal zu sein und muss nicht unbedingt etwas mit dem Verlust der Milchzähne zu tun haben. Aber wir merken es hier gerade zu Hause ganz besonders. Mia wird noch genau 5 Wochen in den Kindergarten gehen und dort steht nun noch einiges an: Ein Abschlussausflug, die Vorbereitungen für die Abschlussfeier (sie führen was kleines auf), die Abschiedsfeier im allgemeinen und dann ist die Zeit eigentlich auch schon vorbei. Nebenbei planen wir hier zu Hause einen großen Zimmertausch, ein Schreibtisch muss noch ausgewählt werden und und und. Das ist einfach viel und muss auch verarbeitet werden.
Man muss die Emotionen erstmal verstehen
Jedes mal, wenn ein Zahn gefallen ist (der letzte vor 4 Wochen), werden all unsere Nerven strapaziert. Denn dann ist Mia irgendwie schräg drauf. Einerseits freut sich sich über den verlorenen Zahn und den nächtlichen Besuch der Zahnfee, aber andererseits ist sie dann emotional völlig fertig. Egal was wir machen und sagen, sie ist einfach dünnhäutig die Tage danach. Die kleinsten Dinge, werden zu großen Dramen, sodass wir als Eltern mit großen Fragezeichen zurückbleiben. Und dennoch müssen wir sie auffangen, weil sie mit ihren Emotionen selbst nicht ganz klar kommt.
Mittlerweile haben wir für diese Zeiten eine gute Basis gefunden und wir probieren ihr mit sehr viel Verständnis entgegen zu kommen und die Situationen nochmal zu besprechen. Denn wir möchten ja ebenfalls gerne verstehen, warum es die Tage nach dem Wackelzahn so furchtbar ist, wenn das Schleichpferd zB auf den Boden fällt.
Wir kennen es sicher alle, dass es immer Phasen gibt in denen die Kinder ihre Emotionen kennenlernen, einsetzen und verstehen müssen. Wir Erwachsenen kennen die Emotionen und wissen wie wir zB wieder ruhiger werden, wenn wir sauer sind. Aber auch das, war ein Prozess bei uns. Was genau in der Wackelzahnpubertät mit den Kindern passiert hat auch Katharina HIER super in einem Artikel zu diesem Thema zusammengefasst.
Die Wackelzahnpubertät überstehen
Im Leben mit unseren Kindern, werden wir wohl noch so einige Phasen überstehen müssen, aber auch hier ist die Lösung eigentlich recht einfach: Mit Liebe und Verständnis. Das das nicht immer einfach ist, will ich gar nicht bestreiten. Wir alle haben in unserem Alltag auch stressige Tage, nicht immer gute Laune oder sind schlicht weg genervt. Dennoch merke ich immer wieder, dass wir solche Situationen, wie oben beschrieben, immer gut hinbekommen wenn wir zusammen reflektieren.
Wir nehmen uns dann die Zeit um alles in Ruhe zu bereden. Wir sagen ihr, was wir nicht verstehen oder warum wir in den Situationen so reagiert haben, wie wir es getan haben. Niemand ist perfekt und Kinder wissen das und schätzen es sicher umso mehr, wenn sich auch die Eltern entschuldigen können. Wir machen es jedenfalls so, wenn wir uns falsch verhalten haben. Ansonsten drücken und trösten wir sie auch, wenn sie von ihren Gefühlen übermannt wird.
In der Ruhe liegt die Kraft und das kann ich nur immer wieder sagen. Jeder hat sein eigenes Tempo, seinen eigenen Charakter und seinen eigenen Weg mit Situationen fertig zu werden. Aber zusammen ist es einfacher als allein.
Alles Liebe,
Mine
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